UNSERE BAUDENCHRONIK

In alten Unterlagen heißt der Berg nur schlicht Kuppe oder Koppe. 
Bis zum Jahre 1889, wo in Sachsen große Feierlichkeiten anlässlich 
der 800. Wiederkehr der kaiserlichen Belehnung des Hauses Wettin mit Meißen stattfanden. In Geising/Erzgeb. wurde dabei der Berg mit dem Namen Wettinhöhe belehnt. Gleichzeitig krönte man den Berg mit einem 9m Aussichtsturm auf einem 2m hohen Bruchsteinsockel. Die Weihe des Turmes erfolgte am 16.6.1889, im gleichen Jahr wurde übrigens auch der Eiffelturm errichtet. Im Anschluss daran wurde eine Restauration 
eröffnet, "ein auf Pfeilern stehender laubenartiger Holzbau", eine Baude (von mittelhochdeutsch Buode für Bau oder Gebäude). Dieser Name stammt ursprünglich aus dem Riesengebirge und ist nur sehr vereinzelt noch, wie hier im östlichen Erzgebirge, in seinen angrenzenden Gebirgen zu finden. Die Nutzung der Baude wurde jährlich durch die Stadt Geising an Meistbietende versteigert. Es war nur im Sommer geöffnet, "Bewirtschaftung bei aufgezogener Flagge" und das auch nicht täglich. Während des 1.Weltkrieges kam die Bewirtschaftung des Berges völlig zum Erliegen.  Danach wurde ein massiver Neubau mit Unterkellerung gebaut. Die Ausmaße entsprachen in etwa den heutigen. 
Die Baudenbewirtschaftung wurde auch nicht mehr jährlich, sondern grundsätzlich zur Pacht gegeben. Während der Inflation war die Wettinhöhe ein Paschernest ( paschen = erzgebirgisch : schmuggeln). Ungezählte Säcke mit Salz wurden von hier aus bei Nacht und Nebel über die Grenze nach Böhmen getragen, da es dort keine Lagerstätten gab. 
Die Mühe lohnte sich, da in Böhmen unheimlich hohe Zölle auf Salz erhoben wurden, die Pascher waren bandenmäßig organisiert und sogar bewaffnet. Die Finanzer, wie die Zöllner im Erzgebirge früher genannt wurden, waren natürlich gegenüber solch organisiertem Grenzfrevel machtlos. Dann zogen wieder geordnete Verhältnisse ein, doch während der Weltwirtschaftskrise erinnerte man sich wieder der Traditionen, hinzu kamen politische Dinge, man paschte illegale Flugschriften und 1933 war die Wettinhöhe An- und Überlaufpunkt einiger Widerständler. Deshalb wurde die Baude dann auch abgerissen, in den Unterlagen steht dazu, dass dies auf "blödsinnige Anweisung eines sogenannten Zollkommissars" geschah. Nach dem 2.Weltkrieg wurde der Berg wieder einmal umbenannt und heißt seitdem Kohlhaukuppe. Dieser Name erscheint sinnvoll, da er den ursprünglichen Namen des Berges Koppe/Kuppe mit dem dahinter liegenden Bergrücken ins Böhmische verbindet. Dort wurde einst Holz für die Köhlerei geschlagen. 1952 wurde die Baude aus Barackenteilen des ehemaligen RAD-Lagers in Geising wieder aufgebaut, der Turm wurde noch im gleichen Jahr um 2 m aufgestockt, da der Wald eine Höhe erreicht hatte, die keine Aussicht mehr ermöglichte. 1995 wurde dann der alte Turm abgerissen, nachdem er 106 Jahre gestanden hatte.  Eine neue Stahlkonstruktion wurde errichtet, die dem alten Turm äußerlich ähnlich ist. Da sich der Wald wieder sehr schön erholt hat und die Bäume wieder groß sind, muss man jetzt wieder auf die Aussichtsplattform, um die herrliche Aussicht zu genießen. 
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